Am beeindruckendsten dürfte wohl sein, wie sich das Bike einem höheren Ziel unterordnet: die Essenz des Mountainbikens zu erfassen.
Specialized Levo FSR Carbon S-Works
Trail 27,5+ I Preis: € 9999,- I Gewicht: 21,6 kg I FW vorne: 150 mm I FW hinten: 135 mm
www.specialized.com
Trail 27,5+ I Preis: € 9999,- I Gewicht: 21,6 kg I FW vorne: 150 mm I FW hinten: 135 mm
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Das Specialized Levo gilt als eines der besten und fortschrittlichsten eMTB am Markt, im letztjährigen pedaliéro-Test hat es eine überragende Vorstellung abgeliefert. Da erscheint es beinahe etwas unfair, dass die Amerikaner mit der S-Works-Version ihr absolutes Topbike ins Rennen schicken. Der Preis liegt fast im fünfstelligen Bereich, es ist vollgestopft mit technischen Neuerungen, außerdem ist es bildschön. Doch die Mitbewerber schlafen nicht und kommen zum Teil mit riesigen Schritten herangerauscht. Kann das Levo seine Position behaupten?
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Fahren:
Es gibt Momente im Leben eines MTB-Redakteurs, in denen hat man immer noch ein Kribbeln im Bauch. Trotz all der Bikes, die man schon gesehen hat und gefahren ist, stellt sich exakt dieses Gefühl ein, als wir das Specialized vorsichtig aus dem Karton heben. Was für eine Erscheinung! Es beginnt die Nahaufnahme. Der neue Karbonrahmen ist wunderschön (Wer zum Teufel ist Colani?) und State of the Art. Rund 600 Gramm leichter als die Alu-Modelle, soll er zudem deutlich steifer sein. Motoreinheit und Akku sind vollständig im Rahmen integriert, sahen wir im Vorjahr am Alu-Levo noch auffällige Spaltmaße, nähert sich die Verarbeitung des Karbonmodells der Perfektion an. Im Inneren werkelt ein neuer custom Turbo 1.3-Motor mit „Rx Trail Tune“-Software, der gegenüber der Version 1.2 etwa 15 % mehr Leistung generiert. Diese Leistung stellt er absolut geräuschlos zur Verfügung, nichts stört das Naturerlebnis. Das Fahrwerk zeigt sich Specialized-typisch als Viergelenker, bestückt ist es mit zwei Öhlins-Produkten, wie es für die Topmodelle vorgesehen ist. Neben der Exklusivität bieten die RXF 36-Gabel sowie das STX-Federbein auf dem Trail eine souveräne Vorstellung. Sehr feinfühlig und komfortabel ergänzen sie das Fahrwerk perfekt, die Abstimmung erfolgt sehr einfach, hält aber viele Optionen zur Anpassung offen. Wer den Stumpjumper liebt, wird sich auf dem Levo sofort zuhause fühlen. Mittig, kompakt im Bike, man fühlt sich, als wäre man nie ein anderes Bike gefahren. Wir fahren ein Modell in Größe L, das bei 1,80 bis 1,85 m Körpergröße perfekt passt. Am 780 mm breiten Lenker befindet sich ein neuer Remote-Schalter für den Motor. Dezent im Erscheinungsbild kann die Leistung per Plus-/Minus-Taster geregelt werden, eine Specialized-S-Taste bringt sofort volle Power, eine Schiebehilfe ist ebenfalls mit an Bord. Die Charakteristik des Motors ist sehr harmonisch abgestimmt, kein brachialer Boost, sondern ein homogenes Anschieben. Für unseren Geschmack kommt das dem Gedanken des Mountainbikens sehr nahe, man fühlt sich nicht wie auf einem Moped, sondern wie auf einem Fahrrad. Fazit: Tja, was soll man an so einem Bike kritisieren? Das fehlende Display? (Per ANT+/Bluetooth können unterschiedliche Displays angesteuert werden, wie die Mission-Control-App oder Garmin Connect IQ.) Der etwas schlichte Alu-Lenker? Sei‘s drum, das Levo FSR Carbon S-Works prädestiniert sich als nahezu perfektes Bike. High-End ausgestattet, überragend in den Fahreigenschaften, ein beeindruckend gelungenes Rahmendesign, leicht, schnell, steif. Doch am beeindruckendsten dürfte wohl sein, wie sich das Bike einem höheren Ziel unterordnet: die Essenz des Mountainbikens zu erfassen. Fahrer: Keine Kompromisse und keine Probleme damit haben, ein Bike im Wert eines Kleinwagen zu kaufen. Dafür bekommst du aber wahrscheinlich das beste eMTB am Markt. Fakten: Bike: Specialized Levo FSR Carbon S-Works Kategorie: Trail 27,5+ Preis: € 9.999,- Gewicht: 21,6 kg FW vorne: 150 mm FW hinten: 135 mm Info: www.specialized.com |